von Lisa Mathofer

KAB im Bistum Essen nimmt auf Halde Haniel Abschied vom Steinkohlebergbau

Viele Bergmänner haben ihre letzte Grubenfahrt schon hinter sich, im Dezember 2018 schließt die Bottroper Zeche Prosper Haniel dann endgültig. Einen öffentlichen Abschied auf der Halde feiert die Katholische Arbeitnehmerbewegung des Bistums Essen am 22. September.

Ein silbernes Kreuz, zwischen dem glänzenden Rahmen gefüllt mit tiefschwarzer Steinkohle, durchbrochen von goldenen Fasern, in der Mitte eine matte Jesusfigur. Vor 31 Jahren schuf der Gelsenkirchener Goldschmied Helmut Weber das besondere Kreuz zum Besuch von Papst Johannes Paul II im Bistum Essen. Seitdem geriet es in Vergessenheit, tauchte jetzt kurz vor der Schließung der Zeche Prosper Haniel wieder auf. Weber arbeitet nun an einem neuen Zubehör für sein Kunstwerk: einem passenden Transportkoffer.

In diesem Koffer geht die Steinkohle im Kreuz dann am Samstag, 22. September, noch einmal auf die Reise – hoch auf die Halde Haniel in Bottrop. Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) des Bistums Essen nimmt an diesem Tag zusammen mit den Diözesanverbänden in Münster und Köln Abschied vom Steinkohlebergbau. „Wenn ein Ort so weltlich ist, dass Kirche an die frische Luft geht, dann da“, ist Hermann-Josef Schepers, Diözesanvorstand der KAB im Bistum Essen, überzeugt. Die Bottroper Halde sei ein symbolhafter Ort für die enge Verbindung von Arbeitswelt und Kirche, eben genau der richtige Platz für einen würdigen Abschied. Der besondere Tag auf der Ruhrgebietshalde ist ein öffentlicher Abschied, teilnehmen kann jeder.

Pilgerweg an Kreuzwegstationen der Halde

Mit dem Bergbau des Ruhrgebiets verbunden ist die KAB vor allem durch den seligen Nikolaus Groß, der von 1915 bis 1919 als Bergmann in Bochum arbeitete. Grund genug für die Diözesanverbände, sich am 22. September von 11 bis 16.30 Uhr unter dem Motto „Glück auf Zukunft“ auf die Spuren des Bergbaus bis zum Bottroper Haldenkreuz zu begeben. Gemeinsam wollen sie mit allen Besuchern zu vier ausgesuchten Kreuzwegstationen der Halde pilgern: Passend zum Thema des Abschieds. Aber Schepers macht auch klar: „Nach dem Tod kommt immer die Auferstehung. Wir wollen uns feierlich verabschieden anstatt zu trauern. Wir wollen so wie Nikolaus Groß immer neue Wege gehen.“

Nach dem Haldenaufstieg folgt eine Eucharistiefeier am Haldenkreuz mit dem Essener Weihbischof Ludger Schepers und Dieter Geerlings, emeritierter Weihbischof aus Münster. Dort soll auch das Steinkohlekreuz für alle Feiernden zu sehen sein. Auch Bernd Tischler, Oberbürgermeister von Bottrop, und Daniel Schranz, Oberbürgermeister von Oberhausen, sowie Landesarbeitsminister Karl Josef Laumann sind zu Gast. Am Nachmittag haben alle Gäste Zeit, sich begleitet von Spielmannszug und Bergkapelle auszutauschen: Über Geschichten aus alten Malocherzeiten und eine Bergbautradition, die auch nach dem Schließen der letzten Zeche im Ruhrgebiet in Erinnerung weiterleben und an diesem Tag vor allem eines soll: gefeiert werden.

Die Veranstaltung beginnt um 11 Uhr neben der Schachtanlage Franz Haniel, Fernewaldstraße 363, Bottrop. Parkplätze sind vorhanden. Der Fußweg von den nächstgelegenen Bus-Haltestellen „Abzweig Haniel“ (Linien 251 und 261) oder „Spechtstraße“ (Linien 953, 961 und 979) bis zum Treffpunkt dauert zwischen fünf und 15 Minuten. Zwischen dem Bergwerk und dem Halden-Plateau wird für ältere und gehbehinderte Menschen ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet.

Pressestelle Bistum Essen

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