von Katholische Nachrichtenagentur | Jens Albers

Overbeck: Die Demokratie muss Bereitschaft zu Kompromissen ausbauen

Ruhrbischof Overbeck ruft bei einem Podium in der Katholischen Akademie in Bayern zu mehr Kompromissbereitschaft in der Demokratie auf und macht sich tugendhafte Menschen stark.

Tugenden wie Anstand und Wahrhaftigkeit, Respekt vor Andersdenkenden, Kompromissbereitschaft und Geduld seien notwendig für eine freiheitliche Ordnung, so Bischof Franz-Josef Overbeck bei der Veranstaltung "Demokratie in Deutschland. Wer unsere Ordnung fördert und fordert". Darüber lohne es sich zu streiten, zudem brauche es Menschen, die im "tugendlichen Sinne" aufrecht gingen. Als Beispiel nannte er die Klimaaktivistin Greta Thunberg: "Als Störenfried ist sie eine Tugendheldin. Sie fördert die Demokratie, weil sie uns alle herausfordert", so der Ruhrbischof am Mittwochabend bei der Veranstaltung in München in der Katholischen Akademie in Bayern. Zudem ermunterte Overbeck dazu, das Thema „Volksabstimmungen in Deutschland“ gründlich zu prüfen. Länder wie etwa die Schweiz, wo dieses politische Instrument eingesetzt werde, hätten eine andere Geschichte, erinnerte. Welche Entwicklungen solche Abstimmungen nehmen könnten, sei beim Brexit in Großbritannien zu beobachten.

Mehr Bereitschaft zu Kompromisse in der Demokratie

Der Ruhrbischof verwies darauf, dass Menschen widersprüchlich seien. Um das Einzel- und das Gemeinwohl in einer Gesellschaft im Gefüge zu halten, brauche es zivilgesellschaftliche Gruppen wie die Kirchen. Diese machten bei Schieflagen darauf aufmerksam und mobilisierten auch Leute dafür. Die Parteiendemokratie müsse sich weiter entwickeln, um die Freiheit zu schützen. Dabei zeigte Overbeck sich überzeugt, dass in der Demokratie noch mehr die Tugend des Kompromisses gelernt werden müsse. Denn Regierungskoalitionen bestünden künftig wohl nicht mehr nur aus zwei, sondern aus drei Parteien. (kna, ja)

Ansprache Bischof Franz-Josef Overbeck im Wortlaut (PDF)

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