von Thomas Rünker

Overbeck plädiert für mehr europäisches Engagement gegen Populisten

Ruhrbischof sprach am Donnerstagabend, 21. März, in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Brüssel

Bischof Franz-Josef Overbeckplädiert für mehr europäisches Engagement gegen Populisten. Angesichts erwarteter Stimmengewinne von Populisten und Nationalisten gelte es bei der Europawahl am 26. Mai, „der ,Fratze‘ des Populismus ,Gesichter‘ entgegenzustellen“, sagte der Bischof am Donnerstagabend in Brüssel. „Die Antwortversuche proeuropäischer Kräfte auf die Herausforderungen des Populismus und die Krisen der letzten Dekade sind kein Ausdruck von Geschlossenheit“, kritisierte Overbeck bei einer Rede in der nordrhein-westfälischen Landesvertretung.

„Kirche verfolgt die Entwicklungen mit Sorge“

Wenn die Unterstützer Europas „nicht zumindest in Bezug auf Grundlegendes geschlossen sprechen, wenn dem Populismus bloß durch die Konstruktion eigener Feindbilder („Die Populisten“) begegnet wird, anstatt argumentativ gegen ihn zu bestehen, dann wird viel Vertrauen in das zerstört, was Europa ist und was es will“, so Overbeck. Die katholische Kirche in Deutschland und Europa verfolge die Entwicklungen mit Sorge „und ist gewillt, Verantwortung zu übernehmen“, betonte der Ruhrbischof. Der Vize-Präsident der Kommission der Bischofskonferenzen der EU sprach zum Auftakt einer Podiumsdiskussion in der NRW-Landesvertretung.

Bischof betont den Wert der Freiheit

Overbeck hob den Wert der Freiheit hervor: „Wenn selbsternannte Verteidiger einer ,abendländisch-europäischen Kultur‘ mit dem Schutz ,christlicher Werte‘ und eines ,christlichen Menschbildes‘ kokettieren, um Freiheitsrechte – ich nenne beispielhaft das Recht auf Religionsfreiheit – einzuschränken, dann bekämpfen sie genau das, was sie zu verteidigen vorgeben.“ Eine „Kultur des Abendlandes“ müsse sich vielmehr „auf das normative Projekt der Moderne beziehen, das vor allem Menschenrechte und Demokratie, die Trennung von Religion und Politik, Rechtstaatlichkeit und Rechtsicherheit umfasst“, betonte der Bischof. Gepaart mit wirtschaftlicher Prosperität und sozialer Sicherheit „stärkt diese Melange das Vertrauen in wirtschaftlicher, rechtlicher und politischer Hinsicht“, so Overbeck.

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