von Thomas Rünker

Priester im Ruhestand wollen Veränderungen aktiv mitgestalten

Im Dialogprozess „Pastorale Dienste im Gespräch“ hatte die Bistumsleistung Priester zu einem Klausurtag eingeladen, die aus Altersgründen nicht mehr im aktiven Dienst sind – aber sich nach wie vor intensiv in der Seelsorge des Bistums engagieren.

Wenn es um Veränderungen im Ruhrbistum geht, um neue Herausforderungen für die Kirche und ihre Seelsorge, dann wollen auch die Priester, die nicht mehr im aktiven Dienst sind, nicht nur als Beobachter am Rand stehen. Das war der Tenor eines Klausurtags im aktuellen Dialogprozess „Pastorale Dienste im Gespräch“, zu dem die Bistumsleitung Priester im Ruhestand oder „im besonderen Dienst“ eingeladen hatte. Einen wirklichen Ruhestand lebt ohnehin kaum einer der früheren Seelsorge-Profis. „Priester ist man ein Leben lang“, ist ihre Devise. Also sind viele, die als Pastor oder Pfarrer Verantwortung getragen haben, heute weiterhin aktiv. Sie feiern Gottesdienste, spenden Sakramente, machen Hausbesuche – und wollen auch bei der Entwicklung der Kirche insgesamt nicht außen vor bleiben, betonten einige der älteren Herren beim Gespräch mit Bischof Franz-Josef Overbeck und Personaldezernent Kai Reinhold im Essener Kardinal-Hengsbach-Haus.

Wie sind Ruheständler in die Pastoralteams integriert?

„Wir sind in die Entscheidungsprozesse nicht mit eingebunden, bekommen aber die Klagen der Leute mit“, brachte es einer der Priester auf den Punkt. Deutlich wurde in der Diskussion, wie unterschiedlich die Senioren in die Pastoralteams der jeweiligen Pfarreien eingebunden sind – mal sind sie dort integriert, mal werden sie lediglich um bestimmte Dienste gebeten. Einigen der Diskussionsteilnehmer ist dies deutlich zu wenig. Bischof Overbeck warb für Kompromisslösungen, die einerseits den reichen Erfahrungsschatz der älteren Priester auch für die aktuelle Seelsorge sichern – und andererseits verhindern, dass die Senioren zu „nervigen Alten“ werden, wie Overbeck mit einem Schmunzeln formulierte. Unter Umständen ließen sich bei einem regelmäßigen gemeinsamen Mittagessen mit dem Pfarrer viel mehr Themen besprechen als bei formalen Sitzungen, gab Overbeck den Mitbrüdern mit auf den Weg.

Eigene spirituelle Angebote

Neben den Fragen von Strukturen, der Seelsorge in den Pfarreien und den deutlichen Umbruchsituationen, in denen sich die Kirche befindet, machten die Priester aber auch ihren eigenen spirituellen Bedarf deutlich – schließlich geht es bei „Pastorale Dienste im Gespräch“ auch um das „Rüstzeug“, das Seelsorger für ihren Dienst benötigen. Klar wurde: Die früher fest etablierten wöchentlichen Treffen von Priestern einer Pfarrei oder eines Dekanats, die aus gemeinsamem Gebet, Organisation und geselligem Beisammensein bestanden, sind heute Geschichte. „Der Lebensstil von uns Priestern hat sich radikal verändert“, beschrieb es Bischof Overbeck. „Ein soziales Verhalten, das gleichsam ständemäßig für alle verpflichtend war, gibt es nicht mehr.“ Priester seien heute „so unterschiedlich – da sind wir ein Abbild unserer Gesellschaft“. Wenn gewünscht, könne es künftig aber eigene spirituelle Angebote für die Gruppe der Priester geben, die nicht mehr im aktiven Dienst stünden, sicherte Overbeck zu.


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